Kreisjugendring Northeim e. V.: Kommunalwahl Chance für mehr Teilhabe junger Menschen
Pressemitteilung vom 22. Juni 2016
NORTHEIM. Für eine Verstärkung der Teilhabe Jugendlicher spricht sich der Kreisjugendring Northeim e. V. im Vorfeld der Kommunalwahl aus: „Den neuen Gemeinde- und Stadträten bieten sich vielfältige Möglichkeiten, junge Menschen ins Boot zu holen, wenn es darum geht, die Kommunen im Landkreis Northeim zukunftsfest zu machen“, betont der Vorsitzende des Kreisjugendrings, Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt.
Zu zeigten zum Beispiel das Projekt „A Place To Be“ aus Nörten-Hardenberg und die „Stadtmacher“ aus Northeim, wie durch vorbildliches Engagement junge Menschen für die Themen ihrer Gemeinde oder Stadt interessiert werden können. Insgesamt gehe es darum, vor Ort passgenaue Lösungen zu entwickeln, „wie junge Menschen ihre Interessen formulieren und sich in kommunalpolitische Prozesse einbringen könnten, ohne gleich Mitglied einer politischen Partei oder in den Stadtrat gewählt werden zu müssen“, hebt der Kreisjugendring hervor.
Deutlich werde, so Wendt (der als Forscher an der Hochschule Magdeburg derzeit bundesweite Erfahrungen von Projekten der kommunalen Teilhabe junger Menschen auswertet), dass den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern ein zentrale Verantwortung zufalle: „Die Verwaltungschefs sind es, die als Motoren der Beteiligung fungieren. Sind sie desinteressiert, dann läuft gar nichts!“ Mit Blick auf die Kommunen im Landkreis Northeim, so der Kreisjugendring, sei „hier noch deutlich Luft nach oben!“ Der Jugendring erwarte, dass die neu gewählten Räte die kommende Wahlperiode nutzen werden, der Beteiligung junger Menschen mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. Sie könnten den Bürgermeister „behilflich zu sein, kreative Wege zu entwickeln, wie sie Jugendliche zu Wort kommen lassen und wie sie deren Ideen in die Praxis der Verwaltungen einfließen lassen können“.
Dies sei auch der Zukunft zugewandt: Es gäbe einen unübersehbaren Zusammenhang zwischen den positiven Erfahrungen, als junger Mensch gehört und berücksichtigt zu werden, und der Bereitschaft, auch künftig im Gemeinwesen Verantwortung zu übernehmen. Auch mehrten sich aus der Forschung die Hinweise, dass junge Menschen, die ihren Heimatort für Ausbildung und Studium verlassen haben, zurückkehren, wenn sie solche guten Erfahrungen zuvor gesammelt haben. „Wer also glaubt, dass Teilhabe eine nette Spielerei ist, der hat nicht verstanden, dass damit auch ein Stück Zukunft der eigenen Kommune mitentschieden wird“, ist sich Peter-Ulrich Wendt sicher.
So sei es zum Beispiel nicht damit getan, einzelne Jugendliche in den Jugendausschuss des Stadtrates zu berufen, wo sie ohne Stimmrecht und darauf angewiesen, dass der Ausschuss überhaupt einmal zusammentritt und sich mit Jugendfragen befasst, oft zur Untätigkeit verdammt sind: „Das kommt bei Jugendlichen ganz schlecht an, spricht sich herum und führt zu dauerhaften Frustrationen“, so die Einschätzung des Kreisjugendrings Northeim. Und: „Es reicht auch nicht aus, wenn sich ein Bürgermeister fotogen mit ein paar Kindern und Jugendlichen ins Szene setzt, praktisch aber zur Stärkung jugendlicher Beteiligung keinen Finger rührt“, betont Wendt: „Das ist ganz schlicht uralter Stil, jedenfalls nicht schlau. Jugendliche finden das nur peinlich“.